Stillen ist eine wunderbare Fortführung der Schwangerschaft, ein Kind nähren zu können, es wachsen zu sehen quasi während es an der eigenen Brust liegt und trinkt ist unbeschreiblich.
Oft ist der Start in die Stillzeit nicht ganz so unkompliziert, manchmal geht er mit Tränen und Verzweiflung mit Selbstzweifeln einher, das ein oder andere Mal reicht die Milch nicht, ist zuviel, trinkt das Kind nicht gut oder will ständig… es braucht in vielen Fällen Geduld, bis Milch und Kind aufeinander eingestimmt sind und es einfach nur „läuft“.
Sehr oft ist alles auch kein Thema und Mama und Baby stillen als hätten sie nie etwas anderes getan. Ein Geschenk.
In meinen Stillgruppen, habe ich die Gruppe ganz bewußt nie „Stillgruppe“ genannt, sondern Wiegegruppe. Wir alle, ob stillend oder nicht stillend wiegen unser Kind im Arm, eine angeborene Bewegung der Mütterlichkeit, ich glaube die bringt das Kind mit, denn auch eine dem Kind fremde Person verfällt in dieses wiegen wenn sie das Kind im Arm halten darf.
In meine Wiegegruppen habe ich stillende und nicht stillende Mütter eingeladen zum Austausch, zum Kontakt aufnehmen zum gegenseitigen Babybewundern, ganz großen Wert darauf legen, dass Mutterschaft eine wunderbare Gemeinsamkeit und kein Kokurrenzkampf ist.
Es gibt nicht nur einen absolut richtigen Weg ein Kind zu begleiten, es gibt sogar ziemlich viele. Zuoberst steht für ein Neugeborenes die Wärme, noch vor der Nahrung kommt die Wärme… und die zeigt sich in warmer Milch, warmer (wolliger) Kleidung und in einwickelnder Geborgenheit, in Nähe und Enge zur Mutter (und zum Vater), in Ruhe und Stille rund um das Kind und natürlich in alleseinhüllender staunender Liebe.
Manchmal kann es all dieses sein, wenn eine Mutter beschließt ihr Kind mit dem Fläschchen anstatt an der Brust zu ernähren. Manchmal ist es ganz schön mutig von der Mutter nicht zu stillen und ihrem Kind „fertige“ Nahrung anzubieten.
Dann nämlich, wenn Mutter und Kind oder gar die ganze Familie leiden, weil alles versucht wurde, weil das Kind krank ist, weil die Mutter krank ist und eben nicht diese Harmonie und absolute Erfüllung empfindet beim Stillen. Weil die Schwangerschaft und/oder die Geburt so traumatisch waren, dass erst einmal wieder zu Atem gekommen werden muss und die Phase für den besten Stillbeginn dann einfach unwiderruflich vorbei sein kann und die Dankbarkeit über ein gesundes Kind oder eine überlebt habende Mutter alles überwiegen dürfen!
Was ich eigentlich sagen will ist, dass ich überzeugt bin, dass jede Mutter ihr Kind so unendlich liebt wie es ihr eben möglich ist und dass Stillen nicht absolut ohne zu Hinterfragen immer das oberste und einzige und beste ist.
Ich sage das während ich mein 9. Kind stille, alle Kinder gestillt habe, mal mit mehr mal mit weniger Problemchen und mit einer großen Verzweiflung als ich bei einem meiner Zwillinge kurz zufüttern sollte (was nicht geklappt hat, leider, denn es hätte mir einen großen Druck von der Seele genommen und mir geholfen). Ich genieße es meine Kinder zu stillen und tue es so lange es für uns beide passt.
Trotzdem oder gerade weil ich dieses Geschenk erhalten habe, immer wieder annehmen durfte, ziehe ich meinen Hut vor den Müttern, die eben einen anderen Weg gehen mussten oder wollten, es gibt nicht nur den einen Weg.